Wie läuft eine perfekte „Weinprobe“?
Am Wochenende waren meine Frau und ich bei einem Weingut, das den Ruf hat, ganz hervorragende Weine zu produzieren. Die Winzerfamilie hatte uns persönlich zu einer Weinverkostung eingeladen. Nun trinken wir zwar gerne Wein, sind aber nicht gerade das, was man als Weinkenner bezeichnet.
Als wir dort ankamen, wurden wir sehr herzlich in einem wunderschönen Winzerhof in Ingelheim am Rhein empfangen. Man begleitete uns in einen Raum, in den zwei große Tische aufgebaut waren. Auf jedem der Tische warteten ca. 20 verschiedene Flaschen Wein darauf von uns verkostet zu werden. Auf einen Tisch waren nur Weißweine und Sekte und auf dem anderen Tisch die Rotweine in Rei und Glied angeordnet. Vor jeder Flasche lag ein Schild mit dem Namen des Weines, dem Jahrgang und dem Preis.
Ich glaube, wir haben ein wenig hilflos auf diese Riesenauswahl geschaut, denn der Sohn des Hauses kam auf uns zu und gab uns den Rat, wo wir denn mit der Verkostung beginnen könnten und in welcher Reihenfolge wie die Weine probieren sollten.
Man habe die Weine so angeordnet, dass sich der Gaumen optimal zurechtfinde.
Ganz ehrlich? Nach dem fünften Wein wussten wir nicht mehr, ob uns nun der zweite oder dritte besser geschmeckt hatte. Die Auswahl einfach zu groß.
Nun aber kam der Herr des Hauses und nahm sich unser an. Er erklärte uns, dass es im Grunde ganz einfach sei:
Man habe die unterschiedlichen Qualitäten der Weine mit Sternen gekennzeichnet. Je mehr Sterne desto besser der Wein.
Half uns das weiter? Nicht wirklich.
Endlich kam die Winzerin auf und zu, nahm uns bei der Hand und fragte, uns welche Geschmacksrichtung wir den eigentlich bevorzugten.
Wir erklärten ihr, dass wir gerne leichte und prickelnde Sommer-Weine trinken. Sie zeigte auf drei verschiedene Sorten, nannte uns die verschiedenen Anlässe, zu denen die Weine passten, und ließ uns nur diese drei nacheinander probieren.
Das war’s. Wir hatten unsere Weine gefunden.
So einfach kann verkaufen sein. Was hat die Dame des Hauses anders gemacht?
Sie war die Einzige, die uns gefragt hat, was wir eigentlich wirklich wollen und uns dann genau die Weine angeboten hat, die zu uns passen.
Also denken Sie bitte daran: Fragen Sie erst einmal Ihren Kunden was er eigentlich wirklich will, bevor Sie ihn mit Ihrem Angebot erschlagen.
P.S.: Nein, wir waren nach der Weinprobe nicht betrunken, da wir nur winzige Schlückchen gekostet hatten. 😉
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